Willkommen im Mikrokosmos
Außerirdische Lebensformen aus fernen Welten? Nein, was Ihr hier seht sind
höchst irdische Vertreter einer Mikrofauna, wie sie "mitten unter uns" in jedem alteingewachsenen
Tümpel existiert.
Erst das Mikroskop erlaubt es uns in dieses geheimnisvolle Universum einzutauchen und immer vom Neuem über die unglaubliche Fülle der verschiedensten Arten zu staunen. (Siehe Videos und Szenen.)
Allerdings wird man die wenigsten davon als "Leben im Wassertropfen" beobachten können. Das freie Wasser (Pelagial) ist relativ arm an Lebewesen. Am dichtesten bevölkert sind vorzugsweise die Unterwasserpflanzen.
Das Tausendblatt - ein Königsweg für Mikronauten
Schema
Als ideales Untersuchungsobjekt hat sich dabei das Tausendblatt (Myriophyllum) herauskristallisiert.
Es gleicht einer grünen Flaschenbürste, die unmittelbar an der Teichoberfläche schwimmt.
Myriophyllum bietet anderen Wasserpflanzen gegenüber unschätzbare Vorteile: Es schafft unter günstigen äußeren Bedingungen zwischen seinen zarten Fiederblättchen ein Milieu, in dem sich eine reichhaltige Palette von Mikroorganismen wohlfühlt. Unter einem Deckgläschen kann man praktisch einen Querschnitt durch das ganze Spektrum der Mikrofauna erschauen.
(Klickt das Schema-Symbol an - es öffnet sich ein Panoptikum der Lebensformen, wie man sie im Lauf der Jahre am Tausendblatt finden kann!)
Bestechend einfache Untersuchungstechnik
Die Präparation der Proben ist zudem kinderleicht, so dass sie schon von zehnjährigen
"Mikroskopikern" durchgeführt werden kann: Einen Tropfen Fundortwasser auf den Objektträger
geben - ein abgeschnittenes Fiederblättchen des Tausendblatts hinein - ein Deckglas darauf
- und los geht die Tauchexpedition!
Alle Probleme mit Abstandshaltern entfallen, weil die flachen Blättchen gerade so dick sind, dass sie ein ideales Miniaquarium schaffen, in dem sich die empfindlichen Mikroorganismen frei bewegen können, ohne zerquetscht zu werden. Andererseits sind die Ästchen so dünn, dass man mit dem Hunderter-Objektiv bis auf den Grund scharf stellen kann.
Dringend neue Tausendblatt-Biotope gesucht
Da betrüblicher Weise immer mehr naturbelassene Tümpel verschwinden wird es für mich zunehmend schwieriger geeignetes Untersuchungsmaterial zu finden. Ein zentrales Anliegen meiner Homepage besteht deshalb darin Kontakte zu knüpfen um Informationen über Tausendblatt-Fundorte auszutauschen.